wie klingt das für Sie: Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, innerhalb der nächsten 24 – 48 Stunden treten Leberschäden auf und es kann zu einem Nierenversagen und zu einem Koma kommen mit tödlichem Verlauf. Das sind die Wirkungen einer Überdosierung von Paracetamol, die im letzten Jahr in den USA und neuerdings auch in Deutschland vermehrt auftritt. Kinder und Jugendliche schlucken dabei bewusst viele Paracetamoltabletten, um sich in den sozialen Medien bei der sogenannten „Paracetamol-Challenge“ zu beweisen. Diese „Mutproben“ führen nicht selten ins Krankenhaus auf die Intensivstation und sind lebensbedrohlich.
Die Aufregung Anfang Februar war groß, Medien berichteten mit großen Schlagzeilen, Experten warnten, selbst ich fühlte mich verpflichtet eine Warnung auf der Plattform Instagram zu veröffentlichen. Ja, es ist richtig: Arzneimittel sind keine Bonbons, denn es gibt Risiken und Nebenwirkungen. Sie sollten zielgerichtet und korrekt dosiert eingesetzt werden, um ihre optimale Wirkung zu entfalten, dann sind sie hilfreich. Sie dürfen aber keinesfalls überdosiert werden.
Deshalb gibt es in Deutschland die Apothekenpflicht für eine ganze Reihe von Arzneimitteln. Packungsgrößen werden definiert und festgesetzt, es gibt klare Empfehlungen zur
Dosierung je nach Alter und Gewicht. Die Packungsgröße für Paracetamol ist beispielsweise mit maximal 10 g pro Schachtel klar begrenzt. Neulich äußerte eine Kundin ihr Unverständnis darüber, dass Ibuprofen Tabletten mit 400 mg apothekenpflichtig, ab 600 mg jedoch verschreibungs-pflichtig sind. Der Grund dafür ist in der Indikation zu finden.
Ibuprofen 400 mg ist zugelassen für leichte bis mäßig starke Schmerzen und Fieber, während Ibuprofen 600 mg bei starken Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird.
Doch zurück zur Paracetamol Challenge: Außer dem Medienrummel gibt es tatsächlich keine Hinweise für eine Trendbildung, es existieren keine viralen Videos auf Social-Media-
Plattformen wie TikTok und es gibt keine nachgewiesenen Fälle von geschädigten Jugendlichen. Dies wurde seitens der Faktencheck-Plattform Mimikama („Zuerst denken, dann Klicken“) bereits am 9. Februar geprüft und von unterschiedlichen Medien inzwischen bereits korrigiert.
„Noch so ein Faktencheck“, mögen Sie denken. Während eines langen, harten und für keine der Parteien rühmlichen Bundestagswahlkampfs, haben wohl die meisten eine der
zahllosen Fernsehdebatten gesehen, aber die wenigsten hinterher die Faktenchecks gelesen. Emotionen, Polarisierung, Populismus, Falschaussagen und Desinformationen prägten diesen Wahlkampf.
Halten wir uns an die Wahrheit. Es ist an der Zeit, wieder vernünftig zu werden, weniger zu meckern, sich mehr auf unsere Stärken zu besinnen, wieder mehr zusammen zu halten und die Würde des anderen zu achten. Es ist an der Zeit, wieder Hoffnung und Zuversicht zu wagen. Für den Erhalt unseres Wohlstandes und unserer Freiheit ist Arbeit notwendig. Krempeln wir die Ärmel hoch und fangen an!
Notdienstapotheke finden
PLZ oder Ort eingeben.
Ein Service von aponet.de
Offizielles Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen