Am 14. Juni ist alles anders!
Können Apotheken streiken? Schließlich haben sie einen
gesetzlichen Auftrag zur ordnungsgemäßen Versorgung der
Bevölkerung mit Arzneimitteln, Hilfsmitteln und Medizin-
produkten. Deshalb sind vergangene Streikaktionen nur
in abgespeckten Versionen oder überhaupt nicht durch-
geführt worden. Von Geschlossenheit der Apotheken konnte
keine Rede sein. Dieses Mal ist alles anders!
Warum streiken Apotheken? Jeden Tag schließt in Deutschland derzeit eine Apotheke für immer. Die gravierenden
Lieferengpässe bedrohen die Wirtschaftlichkeit aller
Apotheken in Deutschland, ausnahmslos. Eine durchschnittliche Apotheke beliefert zu 80% verschreibungspflichtige Arzneimittel. Ertragsmäßig sind Apotheken zu
ca. 75% abhängig vom Packungshonorar für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Lieferengpässe bedrohen die
ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. Die Lage hat sich nach Corona massiv verschärft
und eine Stabilisierung ist noch nicht in Sicht. Es fehlen
nicht nur Schmerz- und Antibiotikasäfte für Kinder, es
fehlen auch viele Antibiotika für Erwachsene, Blutdrucksenker, Cholesterinsenker, Magenmittel und Erkältungspräparate sowie andere Medikamente im apothekenpflichtigen Sortiment. Häufiger als vor Corona gibt es
für manche verschreibungspflichtigen Arzneimittel keine
geeignete Alternative. Kann eine Apotheke diese Medikamente wegen Lieferschwierigkeiten nicht abgeben fehlt
Ihr Verdienst und Umsatz.
In Deutschland sind die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel gesetzlich festgelegt und überall gleich
hoch. Seit der Umstellung des Honorars für verschreibungspflichtige Arzneimittel wurde das Fixhonorar pro Packung
von 8,10€ im Jahr 2004 nur auf 8,35€ (3%) im Jahr 2013
angehoben. Es wurden weder ein Inflationsausgleich
gewährt noch steigende Kosten ausreichend abgefedert.
Gleichzeitig sind die Personallöhne seit 2004 um 2,5%/
Jahr gestiegen, lächerlich gegenüber Tarifabschlüssen in
anderen Branchen. Das ist besonders brisant, denn über
80% der Mitarbeitenden in Apotheken sind weiblich und
arbeiten in Teilzeit. Mit ein Grund für die Ungleichbehandlung der Bezahlung von Frauen und Männern.
Am Mittwoch, den 14. Juni sind wir für Sie da, aber anders, als sie es gewohnt sind. Kommen sie vorbei, es lohnt sich trotzdem. Wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen. Für eine kleine Entschädigung ist gesorgt. Wir bitten Sie wegen der Unannehmlichkeiten um Ihr Verständnis und freuen uns sehr, wenn Sie uns unterstützen und sich solidarisch mit uns zeigen.
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